Eine Pferdezucht zu betreiben, verlangt viel Überlegung und viel Geduld.
Zum einen und vor allem ist man in jedem Falle verantwortlich für die Lebewesen, die man züchtet - man sollte also bewusst und überlegt an die Wahl seiner Stuten und die Anpaarung herangehen. Denn für einen Züchter gibt es nichts Schlimmeres als zu erfahren, dass eines seiner Pferde zum "Wanderpokal" wurde oder gar den Weg zum Metzger antreten musste.
Zum anderen möchte man ja meist mit der Zucht ein bestimmtes Ziel verfolgen - auch hier stehen vorm Erwerb der Stute und vor jeder Anpaarung gründliche Überlegungen. Damit hat der Züchter aber erst den ersten Grundstein für den Erfolg seines Zucht"produkts" gelegt. Die fachgerechte, gesunde Aufzucht ist die zweite Säule, auf der der Erfolg ruht. Für das dritte Standbein sorgt der Reiter, der das Pferd ausbildet, in den Sport bringt und zu Erfolgen reitet.
Will man - wie ich - blutgeprägt züchten und hat man noch dazu - wie ich - ein Faible für arabische Blutströme, dann braucht es schon einen langen Atem bis zu ersten Erfolgen. Die alte Züchterweisheit vom "Denken in Generationen" kommt immer wieder zum Tragen. Die Hoffnung, heutzutage einen Halbaraber als junges Pferd gewinnbringend verkaufen zu können oder mit einem Halbblut auf Schauen und Körungen brillieren zu können, begräbt man am besten gleich - um so erfreulicher ist die Überraschung, wenn es denn doch mal klappt. Mit den Eigenschaften, die ich mit der Einkreuzung eines arabischen oder englischen Vollblüters einbringen möchte, brilliert in aller Regel erst die zweite Generation.